Die Pflanzen und der Beweis, dass Heydt ein Franke war

Auf vielen seiner „Prospecte“ zeichnet und beschreibt Heydt die Pflanzen und Tiere Ostindiens. Ausführlich schildert er die Baumwoll-Seidenpflanze (Capuck, Capok, Capuk, eine Art Baumwolle). Dabei verwendet er den, meist nur in Franken gebräuchlichen Begriff, Butzel-Kuh:

Dieses nun sind die Bäume, worauf das Capuck oder die Baumwolle wächset, aus welcher in Indien so viele und schöne Leinwande verfertigt werden. Es ist ein artiger Baum, wegen seiner gleichausstehenden Aesten. Die Früchte hangen an demselben gleich bey uns die Tannen=Zapfen, oder so genannte Butzel=Kühe an den Tannen=Bäumen: doch haben sie keine solche Schuppen, sondern nur eine starcke Haut, so die Baumwolle oder das Capuck in sich schliesset.“

Johann Wolffgang Heydt

Elefanten wurden als Arbeitstiere verwendet und von Sklaven betreut.

Die Tiere

Die Thiere, welche auf Groß=Java gefunden werden, sind Ochsen, Kühe, Schaafe, Ziegen, Böcke, Pferde, zahme und wilde Büffel und Schweine, wie auch Vögel: unter den wilden Thieren haben fürnemlich die Tyger, Rhinoceroten, Schlangen und Crocodillen den Vorzug. […] Auf der Insul Java findet man auch den Chamäleon, der nicht grösser ist, als eine Wiesel, er ist aber nicht so schön, wie eine Wiesel. Man sagt, (ob es wahr sey, laß ich an seinen Ort gestellet seyn) daß der Chamäleon nur von dem Winde lebe; sonsten aber keine andere Speise geniese.

Affen erblicket man von allerley Gattungen, und ist unter diesen der Rollway oder Schlinger Aff [vermutlich ein Javaneraffe] keiner von den geringsten, er stellet von Gesicht einen alten Singualesen mit seinen Graubart vor, macht mit Hupffen artig Possen, ist von der Grösse als ein mittlerer und mit einen langen Schwantz, […] Man spricht, wann diese [die Affen] solten geschlagen werden, stürben sie vor Hunger, alleine ich habe einen jungen, den ich auf Ceylon hatte, öfters geschlagen, und ist dennoch nicht gestorben, […].“

Hergegen wird man von den Moskiten, die nicht gifftig sind, in Indien sehr angefochten; niemand aber mehr, als diejenigen, welche das erstemahl aus Europa dahin reisen: massen dieselben auf solche Weise zerstochen werden, daß man aus den Zeichen genugsam ihre erste Ankunfft urtheilen kann. Ihre Stacheln machen in dem Angesicht schändliche Bläßlein, so fern man nicht bey Zeiten zuvor komme. Diese Mücklein halten sich nicht allein bey tausend an den sumffigten Orten auf; sondern werden auch in den Schiffen, Häusern, und andern Orten mehr in unzehlbarer Menge gefunden: man vertheilet sie aufs füglichste mit Rauch und Feuer.

Johann Wolffgang Heydt

Im 18. Jahrhundert war die Gefährlichkeit vieler Stechmücken noch nicht bekannt. Neuankömmlinge hatten eine sehr hohe Sterblichkeit, vermutlich deshalb hatte Batavia den Beinamen „Der Kirchhof Europas“.